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HOT SPOTS AM BACH
Du kannst dich glücklich schätzen, wenn du einen Bach befischen kannst. Diese kleinen, oft unscheinbaren Gewässer bieten eine spannende Fischerei. Aber um erfolgreich zu sein, sollte man die richtigen "Stellen" kennen, also das Wasser "lesen" können. Ich stelle nachfolgend die sieben Hot Spots am Bach vor und erkläre auch warum das so ist.
Rauschen:
An Stellen wo der Bach flach ist und steinigen Untergrund aufweist, entstehen die Rauschen. Das sind Gewässerabschnitte mit hohem Sauerstoffgehalt. Diese Abschnitte ziehen die Forellen an, denn nach den Rauschen befindet sich meist ein ruhigerer Bereich, wo sie dann auf ihre Beute lauern.
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Schwellen:
Die meist künstlich geschaffenen Hindernisse im Bachlauf bieten zwei Optionen für die Fischerei.
a) Nach der Schwelle entsteht meist ein Gumpen - also eine tiefere, ausgespülte Stelle - ein hervorragender Standplatz für die Bachbewohner.
b) Vor der Schwelle ist das Wasser beruhigt und dieser Standort wird ebenfalls gern gewählt.
Einmündungen:
Dort wo zwei Bäche zusammentreffen ist immer viel los. Tiefe und Verlauf ändern sich und es ist auch immer eine abwechslungsreiche Struktur vorhanden. Der beste Platz ist dort, wo beide Strömungen aufeinandertreffen, bzw.an der Kante des ruhigeren Bereiches.
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Hindernisse:
An großen Steinen verfangen sich gerne Äste, Wasserpflanzen oder sonstiger "Unrat". Diese Anhäufung bietet ein schützendes Bollwerk, das die Forellen gerne nutzen, um sich dann aus gesicherter Deckung auf ihre Beute zu stürzen.
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Brücken:
Es ist keine Legende !
Unter der Bücke stehen meistens die besten Fische und lauern im Schatten oder direkt hinter den Brückenpfeilern (wenn vorhanden).
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Außenkurven:
Wenn der Bach eine Biegung macht, dann spült die Strömung mit der Zeit im Uferbereich an der Außenkurve eine tiefe Rinne aus oder schafft Aushöhlungen, die die Forellen magisch anziehen, um sich aus gesicherter Deckung auf ihre Beute zu stürzen und blitzschnell nach der Attacke wieder in das Versteck zurückzukehren, da die Strömung die Nahrung genau an ihnen vorbeitreiben lässt.
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Beruhigte Bereiche:
Wenn zu diesen beruhigten Bereichen auch noch überhängende Äste von Bäumen (z.B. Weiden) kommen, ist das ein Tummelplatz für die Fische. Aber hier sind sie besonders wählerisch, haben sie doch (fast) alle Zeit der Welt um sich das Nahrungsangebot besonders genau anzusehen.
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Viele dieser Standort lassen sich wie folgt erklären:
- Schutz vor Strömung
- Schutz vor Räubern
- Temperatur und Sauerstoff
- Nahrung
- Hoheitsgebiet
Schutz vor Strömung
Einer der wichtigsten Ansprüche die eine Forelle an ihren Standort stellt, ist der Schutz vor der Strömung. Obwohl ihre Körperform bestens dazu geeignet ist, sich im schnellen Wasser fortzubewegen, wird sie doch immer beruhigte Zonen suchen und sich darin einstellen (Energiesparmaßnahme !). Wir finden sie meist am Rand von schnell fliessendem Wasser, denn das schnelle Wasser bringt Nahrung und mit ein paar Flossenschlägen kann sie ihren Schutzraum verlassen und die Nahrung packen. Wichtig zu wissen ist, dass ruhige Zonen - die Schutz bieten - nicht immer sofort offensichtlich zu erkennen sind. Oft ist bodennahe die Fließgeschwindigkeit aufgrund eines rauhen Bachgrundes langsamer als an der Oberfläche und auch mehrere aneinander liegende Steine erzeugen ruhige Kissen, in denen die Forelle ohne großen Energieaufwand am Platz stehen kann.
Schutz vor Räubern
Die Forelle will sich aber auch vor Räubern, wie Vögeln, Vierbeinern, .... gesichert wissen, daher suchen sie oft Stellen mit sehr bewegter Wasseroberfläche, denn Vögel können nicht durch solche Wasseroberflächen blicken. Auch der Kontrast zwischen Licht und Schatten spielt bei der Standortwahl eine wichtige Rolle. In der Dunkelheit eines Gumpen fühlt sie sich sicher und aus- oder unterspülte Stellen (Mauern, Steine, Wurzeln, Kanten, ...) bieten hervorragenden Schutz vor Räubern.
Temperatur und Sauerstoff
Temperatur und Sauerstoff sind untrennbar miteinander verknüpft. Je höher die Wassertemperatur ist, desto mehr Sauerstoff benötigen die Fische. Ist die Wassertemperatur jedoch niedrig, verlangsamt sich der Stoffwechsel des Fisches. Fische werden vermehrt aktiv ab einer Wassertemperatur von 8-10 Grad und sind am aktivsten bei einer Wassertemperatur von ca. 15 Grad (natürlich wird es Ausnahmen geben). Daher suchen die Forellen bei hohen Temperaturen sauerstoffreiches Wasser und sind daher in Rauschen und Weißwasser Stellen zu finden, bzw. wandern bei kälteren Temperaturen in tiefe Rinnen und Gumpen ein.
Nahrung
Für die Forelle gilt grundsätzlich als Regel:
Die Energiezufuhr (= Beute) muss höher sein als der Energieaufwand um die Beute zu fassen !
Wenn sich die Kalorienzufuhr lohnt und Nahrung im Überfluss vorhanden ist (Massenschlupf), setzt beim Fisch oft der "Verstand" aus und jegliche Furcht wird überwunden.
Hoheitsgebiet
Standorte, die diese 4 bereits angeführten Bedingungen aufweisen, werden als "Luxusherbergen" bezeichnet und nicht selten von Einzelgängern eingenommen. Eindringlinge werden sofort aggressiv attackiert und verscheucht.
Für tiefer gehende Erläuterungen / Erklärungen kann ich empfehlen:
- das Buch "Die Forelle und die Fliege"
- das Buch "Reading Trout Water" von Dave Hughes
- das Buch "Trout from Small Stream (2nd Edition)" von Dave Hughes
- das Buch "Reading Trout Streams" von Tom Rosenbauer
FAZIT
Es gibt fast keine Stellen oder Abschnitte im Bach oder Abschnitte, wo es sich nicht lohnen würde diesen Aufmerksamkeit zu schenken. Fischen beginnt niemals mit ungezieltem und planlosem Tun. Man ist gut beraten, sich einen Überblick über die Lage, wie Wasserstand, Strömungssituation, Licht und Schatten - Verhältnisse, Wind, ..... zu verschaffen und das funktioniert nicht mit einem schnellem Blick. Daher unbedingt ein paar Minuten innehalten, um zu beobachten und zu analysieren und um auch selber in einen Konzentrationszustand zu kommen.